Die Bildbearbeitung hat sich in den letzten Jahren radikal verändert. Vor allem durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) ist es heute möglich, Fotos schneller, präziser und kreativer zu bearbeiten als je zuvor. Aufgaben, die früher stundenlange Handarbeit erforderten, lassen sich nun mit wenigen Klicks erledigen. In diesem Beitrag werfen wir einen Blick auf moderne KI-Bildbearbeitungstools, ihre Besonderheiten und für wen sie sich besonders gut eignen.
Adobe bleibt weiterhin der Platzhirsch, wenn es um professionelle Bildbearbeitung geht. Mit der Einführung von Firefly, einer KI-Engine direkt in Photoshop integriert, eröffnet Adobe Fotografen und Designern völlig neue Möglichkeiten. Besonders beliebt ist die Funktion, Bildinhalte per Textbefehl zu generieren oder bestehende Objekte einfach zu ersetzen. Besonders im Arbeitsalltag spart das viel Zeit, denn Aufgaben wie das Entfernen störender Elemente oder das Anpassen ganzer Bildbereiche funktionieren heute nahezu automatisch. Ein weiteres Highlight ist die Funktion „Firefly Bulk Create“, die Adobe im Januar 2025 eingeführt hat. Damit lassen sich bis zu 10.000 Bilder gleichzeitig bearbeiten, etwa durch das Entfernen von Hintergründen oder das automatische Anpassen von Größen und Formaten. Hinzu kommen die sogenannten „Creative Agents“, smarte Assistenten, die Vorschläge für Bildverbesserungen machen und häufige Aktionen mit einem einzigen Klick umsetzen. Für Fotografen und Designer, die höchste Ansprüche an Qualität und Flexibilität haben, bleibt Photoshop auch im KI-Zeitalter die erste Wahl.
Eine hervorragende Alternative für Fotografen, die einen hohen Automatisierungsgrad bei gleichzeitig einfacher Bedienung suchen, ist Luminar Neo von Skylum. Dieses Tool kombiniert eine moderne, intuitive Benutzeroberfläche mit leistungsstarker KI-Unterstützung. Luminar Neo setzt auf eine modulare Engine, die dafür sorgt, dass auch bei umfangreichen Bearbeitungen kein Geschwindigkeitsverlust spürbar ist. Die Funktion Enhance AI beispielsweise erlaubt es, Belichtung, Farben und Kontrast gleichzeitig mit einem einzigen Regler zu optimieren. Für spektakuläre Effekte sorgt Sky AI, das den Himmel auf Fotos erkennt und ihn bei Bedarf inklusive Lichtanpassungen und Reflexionen austauscht. Gerade für Porträts gibt es eine breite Palette an Funktionen, von Hautglättung über Bokeh-Effekte bis hin zur Figur-Optimierung. Wer spezielle Features wie Upscaling, HDR-Merge oder Hintergrundentfernung braucht, kann auf eine Vielzahl von Erweiterungen zurückgreifen. Luminar Neo wurde mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Red Dot Design Award und den TIPA Awards. Es eignet sich sowohl für Hobbyfotografen als auch für Profis, die auf eine ausgewogene Mischung aus Automatisierung und kreativer Kontrolle setzen.
Für schnelle Bearbeitungen direkt im Browser bietet sich Fotor an. Dieses Tool ist perfekt für Anwender, die unkomplizierte und rasche Ergebnisse erwarten, ohne eine Software installieren zu müssen. Mit wenigen Klicks lassen sich Hintergründe entfernen, Bilder mit KI generieren oder Porträts optimieren. Seit kurzem unterstützt Fotor auch einfache Video-Optimierungen und stellt sogar eine API bereit, die Entwicklern den Zugriff auf KI-Funktionen ermöglicht. Besonders für Social-Media-Content, Produktbilder oder Bloggrafiken bietet Fotor eine praktische und schnelle Lösung, vor allem für alle, die flexibel am PC oder Smartphone arbeiten wollen.
Auch Canva hat seine Bildbearbeitungsfunktionen mit KI stark erweitert. Bekannt als Allround-Design-Tool bietet Canva inzwischen eine Funktion namens „Magic Edit“, mit der sich Objekte durch einfache Textbefehle entfernen oder ersetzen lassen. Besonders praktisch ist die automatische Größenanpassung, die verschiedene Varianten eines Designs für unterschiedliche Plattformen in Sekunden erstellt. Canva bleibt eine hervorragende Wahl für Marketing-Teams, Social-Media-Manager oder alle, die ohne große Vorkenntnisse ansprechende Designs und bearbeitete Bilder erstellen wollen.
Ein weiteres spannendes Tool ist Photopea, das sich als browserbasierte Alternative zu Photoshop positioniert. Photopea bietet viele klassische Bearbeitungswerkzeuge wie Ebenen, Masken und Smart-Objekte und integriert zusätzlich KI-gestützte Funktionen wie die automatische Entfernung von Hintergründen oder Bildgenerierung mit Stable Diffusion. Da Photopea ohne Installation direkt im Browser läuft, eignet es sich besonders für Nutzer, die auf verschiedenen Geräten arbeiten oder keinen leistungsstarken Rechner zur Verfügung haben, aber trotzdem Wert auf fortgeschrittene Bearbeitungsmöglichkeiten legen.
Abseits dieser bekannten Namen gibt es noch eine Vielzahl spezialisierter Tools. Remove.bg etwa hat sich auf die blitzschnelle Entfernung von Hintergründen spezialisiert und ist besonders im E-Commerce beliebt. Let’s Enhance und Gigapixel AI von Topaz Labs bieten hochwertige Upscaling-Funktionen, die Fotos um ein Mehrfaches vergrößern, ohne an Qualität zu verlieren. Weitere praktische Tools wie Pixlr oder Promeo richten sich an Nutzer, die schnell einfache Bildbearbeitungen vornehmen möchten, sei es für Produktbilder oder kreative Social-Media-Posts.
Welche Software man wählt, hängt stark vom eigenen Anwendungsfall ab. Wer höchste Präzision und professionelle Retusche benötigt, greift zu Adobe Photoshop und Firefly. Fotografen, die gerne unkompliziert arbeiten, sind mit Luminar Neo gut bedient. Wer einfach und schnell Content für soziale Netzwerke erstellen möchte, kommt mit Canva, Fotor oder Pixlr auf seine Kosten. Tools wie Remove.bg oder Let’s Enhance bieten sich an, wenn es um spezielle Aufgaben wie das Freistellen von Produkten oder das Hochskalieren von Bildern geht.
Wichtig bei der Wahl ist nicht nur die Funktionalität, sondern auch die Integration in den eigenen Arbeitsablauf. Desktop-Programme wie Adobe oder Luminar erfordern meist einen leistungsfähigen Rechner, dafür arbeitet man lokal mit den eigenen Daten. Online-Tools bieten maximale Flexibilität, doch hier sollte man immer einen Blick auf Datenschutzrichtlinien werfen, vor allem wenn persönliche oder vertrauliche Bilder verarbeitet werden. Auch die Preisgestaltung unterscheidet sich stark: Während Adobe auf Abonnements setzt, bietet Luminar einen Einmalkauf an. Viele Online-Tools arbeiten mit Freemium-Modellen, bei denen bestimmte Grundfunktionen kostenlos, Premium-Features aber kostenpflichtig sind.
Ein Blick in die nahe Zukunft zeigt, dass KI-Bildbearbeitung noch stärker in Alltagsanwendungen integriert wird. Windows Paint hat bereits erste KI-Funktionen erhalten, Google Photos bietet neue Bearbeitungsoptionen, und Adobe setzt mit seinen „Creative Agents“ neue Maßstäbe bei der Automatisierung. Die Bildbearbeitung wird dadurch nicht nur schneller, sondern auch zugänglicher. Selbst technisch weniger versierte Nutzer können heute professionelle Ergebnisse erzielen.
Zusammengefasst lässt sich sagen: Die neue Generation von KI-Bildbearbeitungstools bietet für jeden Anwender das passende Werkzeug. Von detailverliebten Profis über ambitionierte Hobby-Fotografen bis hin zu Social-Media-Profis und Content-Creators findet jeder eine Lösung, die den eigenen Bedürfnissen entspricht. Wichtig ist es, sich vorab Gedanken über die eigenen Anforderungen zu machen – denn nie war der Einstieg in die professionelle Bildbearbeitung so einfach wie heute.
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